Die Geschichte

Das bewegte Leben dieses Schiffes begann bei der Società La Vedetta in Lugano, bei welcher es als MS "Monte Brè" von 1909 bis 1912 verkehrte und dann auf dem Lac de Joux im Waadtländer Jura kam. Dort hiess das Boot "Le Matin", bis es 1916 die Fahrten einstellen musste und 1917 an die SGH verkauft wurde. Auf dem Hallwilersee bekam das Schiff zwei Namen: 1918 "Seethal" II; 1960 musste es diesen Namen an die von Neuenburg kommende "Romandie" abtreten und als "HALLWIL" III weiterfahren. Als ein neues Schiff mit diesem Namen in Betrieb genommen wurde, kaufte ein Antiquar das Boot und stellte es in Müswangen auf einem Spielplatz auf, bis der Zürcher Garagist P. Schmidli es erwarb. Er baute auf der Schale der "HALLWIL" III das stattliche Dampfschiff "SIRIUS". Der zweite Stapellauf erfolgte 1984 auf dem Zürichsee. Im Jahr 2007 kauften  8 Dampfbegeisterte unter der Leitung von Beat Schär das Schiff als Eignergemeinschaft und verlegten es an den Murtensee. In Murten wurde es bis zum Jahr 2018 durch die OLAGOMIO AG als Charterschiff betrieben. Dann folgten unsichere Jahre. Die Eignergemeinschaft wollte sich auflösen und gab das Schiff zum Verkauf frei. Durch die 2022 gefundenen Käufer Mimi und Thomas Schmid-Blösch konnte das Schiff für den Standort Murten bewahrt werden. Für den Erhalt und Betrieb wurde schließlich die Dampfschiff SIRIUS AG gegründet.


Die Fakten

  • Salon-Schraubendampfer
  • max. 12 Passagiere + 2 Besatzung (Zulassung = 14)
  • Einsatz: Tag / Nacht bei gutem Wetter
  • Heimathafen im Schiffshafen Murten (Quai 5)
  • Saison: April bis Oktober
  • Rumpf (Stahl): 1908, "Schlosswerft"  von Reinhold Holtz in Harburg
    • Länge über alles  11.3 m - Breite ü.a. 2.8 m
    • Tiefgang  1.0 m - Gewicht ca. 11.0 t
  • Dampfmaschine: 1885 von Simpsons & Denison, Grossbritannien, 2 Zylinder Tandem, Verbund stehend, Außen- und Innenkondensation
  • Heizkessel: Konstruktion 2015, Wasserrohr Typ „Yarrow“, Holzfeuerung, Druck max. 12 bar, Heizfläche ca 9 m2
  • Geschwindigkeit:  7 – 9 km/h
  • Einrichtung: Bugkabine, Führerstand, Kessel-/Maschinenraum, Salon, Toilette, offenes Heck, Stromversorgung, Kühlschrank, Kochecke

Die Maschine



Kingdon Zwei-Kurbel-Vierfach-Expansionsmaschine -  Auszug  aus dem Originalprospekt von 1890

Diese bestehen aus zwei Paar Tandemzylindern, die auf zwei Kurbeln angeordnet sind, wobei der Hochdruck und der erste Zwischenzylinder auf der vorderen Kurbel, der zweite Zwischenzylinder und der Niederdruckzylinder auf der hinteren. Den Zylindern auf jeder Kurbel wird der Dampf durch ein einziges Ventil zugeführt, das durch die übliche Gelenkbewegung angetrieben wird. Die Zylinder sind so angeordnet, dass für jedes Zylinderpaar nur eine Kolbenstange vorhanden ist, die durch eine glatte Buchse zwischen den Zylindern verläuft und in die Nuten geschnitten sind, um ein Austreten von Dampf zu verhindern. Es hat sich herausgestellt, dass dieser Plan keine Probleme verursacht und eine perfekt dichte Verbindung herstellt, wenn die Maschine läuft. Man sieht also, dass dieser Vierfachtyp nicht mehr bewegliche oder arbeitende Teile hat als der gewöhnliche Verbundtyp und daher genauso einfach ist, während er die Wirtschaftlich-keit des Vierfachtyps beibehält. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine Kolbenstangenverschraubung dem vollen Kesseldruck ausgesetzt ist. Dieser Maschinentyp hat sich  sehr bewährt; man kann sogar sagen, dass S&S mehr Vierfachmaschienen gebaut haben als alle anderen Hersteller der Welt zusammen.

Die Speise- und Luftpumpen werden direkt von der Traverse angetrieben, so dass alle Hebel und Wiegewellen entfallen. 

Maschinen dieses Typs sind sehr sparsam im Betrieb und benötigen nur wenig Platz im Vor- und Achterschiff. Sie sind für hohe Geschwindigkeiten nicht so gut geeignet wie Dreifachmaschinen, da die beweglichen Teile schwerer sind und eine Zweifachmaschine nicht perfekt ausgewuchtet werden kann. 

Simpson&Denisons Maschine der Sirius